Robert Gaipl - Freiwillige Feuerwehr Poing
Ich bin der Robert Gaipl, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Poing, 48 Jahre, nicht verheiratet, habe eine feste Freundin, eine feste Lebensbeziehung, bin angestellt in einem großen Logistikzentrum im Landkreis Ebersberg, bin dort Leiter des Retouren Management. Bin über Freunde zur Feuerwehr gekommen. Ich habe ein bisschen Fußball gespielt, habe ein bisschen Feuerwehr gemacht und mich dann entschieden, das ganze Herzblut in die Feuerwehr zu legen. Unser Hauptziel war Leben zu retten, zu helfen, da wo Not am Mann ist, wo Personen in Gefahr sind. Es hat Spaß gemacht mit den Möglichkeiten, die man damals hatte zu arbeiten, welche auch wesentlich mehr geworden sind. Einer der Hauptgründe ist, hier einfach nach wie vor motiviert bei der Feuerwehr zu sein, weil nach den sehr vielen Einsätzen - es ist nicht jeder Einsatz so - aber nach sehr vielen Einsätzen kommt man zurück, man hat etwas erfüllt, bewirkt, man hat einem helfen können. Und das mit einfachen Mitteln, einfache Sachen wo man doch ein Ergebnis sieht.
Ein Beispiel dazu: Wir haben vor gut drei Jahren einen Verkehrsunfall mit einem Lastwagen gehabt und da war eine Person sitzend unter dem Lkw eingeklemmt. Dem hat es den Oberschenkel und die Hüfte zertrümmert. In Zusammenarbeit mit den Feuerwehren Poing und Landsham wurde die verletzte Person dann rausgeholt. Er war schwerstverletzt, der Mann. Nach einem guten Jahr haben wir ihn dann einfach mal kontaktiert. wir haben von ihm zufällig etwas gehört. Er ist selbstständig gewesen hat eine Firma gehabt. Wir haben gehört, er fährt wieder, ist wieder unterwegs. Es hat uns interessiert, wie es ihm geht und dann haben wir ihn einfach mal kontaktiert. Wir haben ihn zu uns eingeladen, um in der Dienstversammlung zu berichten, wie er die Situation empfunden hat. Er hat dann tatsächlich gesagt, er hätte sich nie gedacht, was die Feuerwehr leisten kann. Dass die mit Verletzten so arbeiten kann, was für technische Mittel die haben, was diese bewirken können. Er hat das so rüber gebracht, dass es bei ihm nur noch um Minuten gegangen wäre, dann hätte er sterben können. Einfach nur durch die schnelle Hilfe der freiwilligen Mitglieder der Feuerwehren. Das ist das was einen motiviert, was einen immer wieder in die Feuerwehr bringt.
Ich mache das jetzt knapp 30 Jahre aktiv in der Feuerwehr. Genau 29 Jahre, ich bin 1988 zur Feuerwehr gegangen und 1992 eine relativ steile, schnelle Kariere gemacht. Ich bin Zugführer in der Feuerwehr Poing und jetzt seit gut 10 Jahren Kommandant. Als Leiter der Feuerwehr bist du eigentlich verpflichtet Übungen abzuhalten, die ganzen Übungen zu organisieren, die Einsätze zu leiten, sich um die Kameraden zu kümmern und um alles was es rund ums Feuerwehrwesen gibt. Man ist auch Schnittstelle mit der Gemeinde, die ja auch als Kommune verantwortlich ist, also hauptverantwortlich ist für die Feuerwehr, zu leiten, zu organisieren und zu betreuen. Vorwiegend ist es aber tatsächlich auch so, dass mittlerweile der Bürokratismus ein bisschen mehr geworden ist. Es hat sich im Laufe der letzten Jahre richtig eingeschlichen. Momentan haben wir 76 Aktive, davon sind 16 Jugendliche. Momentan geht fast die komplette Freizeit für die Feuerwehr drauf, täglich zwischen 3 und 5 Stunden. Es gibt Tage, da hat man mal gar nichts zu tun und andere Tage, da ist man nach dem Feierabend bis spät 11 oder 12 in der Feuerwehr. Dann kommt ein Einsatz dazwischen, kommen andere Sachen dazwischen, also so drei vier Stunden darf man täglich momentan schon rechnen. Auch wenn ich nicht in der Feuerwehr bin, habe ich dann zuhause noch sehr viele Anfragen zu beantworten, Mails zu schreiben, Sachen vorzubereiten. Man hat sich irgendwann für dieses Amt entschieden, man hat damals nicht gewusst, dass es so viel wird - es hat im Laufe der Zeit zugenommen. Im Sommer werde ich einige Dinge an meinen Stellvertreter abgeben. Auch die anderen Führungskräfte werden Arbeiten übernehmen, damit es sich etwas reduziert. Ich wünsche mir etwas mehr Aktive in der Feuerwehr, damit diejenigen, die jetzt da sind, momentan 60 ausrückberechtigte, von allen Aktiven ohne Jugend gerechnet, dass auch die ein bisschen entlastet werden. Wenn alles im vernünftigen Maaß für jeden bleibt, verliert keiner die Freude daran. Es war schon immer einfach der tatsächliche Wunsch oder Gedanke, der sich eigentlich, nachdem man zur Feuerwehr gegangen ist, kurz drauf tatsächlich so ergeben hat, weil man geht irgendwo hin, man schaut sich das an und checkt die Lage, taugt mir das überhaupt. Ja irgendwann tatsächlich einem aus einer Notlage zu helfen. Das ist ein besonderes Gefühl, wenn man sagen kann, man kommt von einem Einsatz zurück und sagt, heute haben wir wirklich wieder einem richtig helfen können. Und das macht auch Spaß mit diesem technischen Gerät zu arbeiten.
Ich muss sagen, ich bin wirklich stolz darauf Kommandant einer Feuerwehr in dieser Größe zu sein. Wir gehören zu den vier größten Feuerwehren vom ganzen Landkreis dazu. Da ist man schon stolz darauf, dass man diese Feuerwehr führen darf. Aber irgendwann, man sagt es nicht gerne, es ist irgendwann einfach tatsächlich die Luft raus - weil es einfach zu viel wird im Ehrenamt. Es wäre schön, wenn hierfür irgendwann in Zukunft tatsächlich mal eine Stelle geschaffen wird, aber natürlich wiederspricht sich dies mit dem Gedanken des Freiwilligen Feuerwehrgesetz.