Über 10 Jahre Vorlesen in der Gemeindebücherei Oberpframmern - Vorlesepatinnen im Portrait
Seit mehr als 50 Jahren hat Oberpframmern eine eigene Bücherei. Mit dem Umzug in die neuen, großen Räume im Jahr 2009 eröffneten sich neue Möglichkeiten: Endlich war genug Platz nicht nur für alle Bücher, sondern auch für Veranstaltungen. Büchereileiterin Barbara Huber und ihr Team, Karin Stadler und Dagmar Schneider, nutzten die Gelegenheit und riefen eine Veranstaltungsreihe ins Leben, die bis heute sehr beliebt ist: die Vorlesenachmittage für Kinder.
Seit dem Frühjahr 2010 bieten die „Vorlese-Patinnen“ (bis heute ist es ein sehr überwiegend weibliches Ehrenamt) regelmäßig Vorlese-Nachmittage an. Alle vier Wochen donnerstags, mit Ausnahme der Ferien, kommen zuerst die Vorschulkinder für eine Stunde in die Bücherei und anschließend die Erst- und Zweitklässler. Und weil manche Kinder nach jahrelangen Besuchen die Nachmittage so lieb gewonnen haben, gibt es auch ab und zu Termine für Dritt- und Viertklässler. Die Vorleserinnen nehmen nicht mehr als sechs Kinder in eine Gruppe, damit es nicht zu laut wird und alle die Möglichkeit haben, die Bilder im Buch anschauen zu können. Wenn der Andrang besonders groß ist, gibt es deshalb sogar zwei Vorlese-Gruppen parallel.
Derzeit teilen sich sechs ehrenamtliche Vorleserinnen die Termine auf – die derzeit wegen Corona natürlich nicht stattfinden können. Sie entscheiden selbst, was sie vorlesen wollen; entweder bringen sie eigene Bücher mit oder nehmen eins aus der Bücherei. Zwei Vorleserinnen stellen sich hier vor.
„Mein Name ist Astrid Satzger. Ich bin Vorleserin der ersten Stunde. Meine eigenen Kinder waren neun und elf Jahre alt, als ich über einen Zettel in der Bücherei auf ein Vorleseseminar aufmerksam wurde, das damals angeboten wurde. Ich dachte, dass mir das gut gefallen würde – und so war es auch. Ich habe schon meinen eigenen Kindern immer gern vorgelesen. Außerdem war es für mich eine schöne Gelegenheit, Leute aus dem Ort kennenzulernen, unabhängig von den Bekanntschaften durch die Kinder.
Es gibt viele Kinder, die gern und aufmerksam zuhören. Einige zappeln ständig herum – das ist aber nicht unbedingt Desinteresse! Wenn ich eine Fortsetzungsgeschichte lese, ist es oft erstaunlich, was sich die Kinder alles merken.
Die Kinder hören aber nicht nur zu, sie erzählen auch selbst gern. Wenn zum Beispiel ein Haustier in der Geschichte vorkommt, kann ich gar nicht so viel vorlesen, weil alle von ihren Hunden, Katzen und Kaninchen erzählen wollen – oder aus dem Urlaub oder was Oma und Opa so machen. Da erfährt man schon allerhand...“
„Mein Name ist Susanne Bayer-Hager. Ich gehöre dem Team der Vorlesepaten seit gut zwei Jahren an. Warum bin ich dabei? Zunächst verbindet mich mit der Gemeindebücherei über meine Kinder, die diesen Ort immer als besonders attraktiv empfunden haben, eine lange und glückliche Geschichte. Dann halte ich eine gute Lesekompetenz sowohl für die Schullaufbahn als auch fürs spätere Leben der Kinder für außerordentlich wichtig – und gut lesen lernt man sicher am leichtesten, wenn es Spaß macht und nicht als anstrengende Pflichtübung empfunden wird. Außerdem habe ich nach dem Ende meiner Lehrerlaufbahn ganz einfach den Umgang mit den Kindern vermisst – in meinen Augen gehört der zu den schönsten Seiten des Lebens.
Die Kinder erleben das Vorlesen sehr intensiv, wollen auch stets selbst etwas beitragen, eigene Geschichten erzählen, die zum Buch passen, und die Bilder in den Büchern erklären.
So ganz nebenbei lernen sie auch, in immer neu zusammengesetzten Gruppen ihren Platz einzunehmen – auch im wahrsten Sinne des Wortes, denn zu Beginn muss geklärt werden, wer auf welchem Kissen sitzt und dass nicht einer alle Sitzpolster für sich beanspruchen kann. Das ist für manches Kind gar nicht so einfach – nach der kurzen Vorlesepause thronte dann einmal ein Kind auf praktisch allen Sitzkissen (naja, natürlich nicht lang, aber einen Versuch war es anscheinend doch wert.)
Zur Zeit muss das Vorlesen wegen der Ansteckungsgefahr ja leider ausfallen – ich freue mich aber schon sehr auf den Sommer, wenn die Infektionszahlen hoffentlich sinken und wir uns wieder in der Bücherei treffen dürfen!“ Haben wir Ihr Interesse geweckt? Informationen zu uns finden Sie unter https://www.oberpframmern.de/buecherei.html. Per E-Mail erreichen Sie uns unter gemeindebuecherei@oberpframmern.com